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Hund im Großstadt-Dschungel?

Hallo, ich bin Steffi und lebe seit 2011 in Berlin. Hier berichte ich euch als Gastautorin, wie Sam und ich im Großstadt-Dschungel leben. Für mich war immer klar, eines Tages einen Hund zu haben und es sollte immer ein Border Collie sein. Dann zog ich nach Berlin und stellte mir wie viele andere die Frage, ob ein Hund hier wirklich her gehört. Heute weiß ich, es ist keine Frage, ob Stadt oder Land. Viel mehr ist es eine Frage von Verantwortungsbewusstsein, Organisation, Erziehung und ganz besonders eine Frage der Liebe zum Hund. Viel Spaß beim Lesen!
SteffiSteffi

Wie selbstverständlich bleibt mein Hund vor der Metzgerei im Nachbarhaus sitzen und wie selbstverständlich kommt der Metzger heraus und gibt ihm eine Wurst. Mit seiner Ausbeute im Maul läuft er stolz wie Oskar zwischen den vielen Menschen nach Hause. Sie drehen sich um und lachen. Vor der Haustür bleibt er sitzen und wartet auf mich, damit ich ihn endlich rein lasse. Und jetzt bin ich es, die stolz ist …

Als Hundebesitzer in der Großstadt sollte man sich bestenfalls zusammen mit dem Hund gleich auch ein ebenso dickes Fell anschaffen. „Was? Du hältst einen Hund in Berlin? In einer Wohnung? Wie kannst du nur? Das ist doch Quälerei. Überall Dreck und Lärm und viel zu viel Stress statt zwitschernder Vögel und grüner Wiesen.“

Seit über 4 Jahren ist mein Border Collie einer von geschätzten 250.000 Hunden in Berlin. Das sind doppelt so viele, als mein vorheriger Wohnort Einwohner hatte. Er kennt es nicht anders und alles ist für ihn Normalität – dass man in der Wohnung entspannt und dafür keine 150 m² Villa braucht, genauso wie S-Bahn-fahren, auch wenn sie mal überfüllt ist oder an den unzähligen Ampeln stehen bleiben, bis ich ihm das Zeichen zum Weitergehen gebe. Sicherlich ist man länger unterwegs, wenn man mal in eines der vielen Auslaufgebiete fahren möchte, aber es gibt sie – wie es auch Wälder gibt, Hundeplätze und -strände. Nichts ist hier unmöglich.

Nach all dieser Zeit und diversen Aufenthalten in Kleinstädten würde ich sogar behaupten, dass Hunde in Berlin wesentlich mehr toleriert werden. So fragen Eltern beispielsweise, ob ihre Kinder den Hund streicheln dürfen, um die Kleinen gleich daran zu gewöhnen, angstfrei und entspannt mit Hunden zu leben. Und so bekommt mein Hund eben ungefragt seine Wurst beim Metzger oder Nachbarn fragen nach ihm, wenn er ausnahmsweise mal nicht an meiner Seite ist oder wollen ihn gleich mit an den See oder in die Stadt nehmen.

Natürlich muss man am Anfang – je nach Rasse und Charakter – mehr Zeit und Energie in die Erziehung und Ausbildung eines Großstadthundes stecken. Aber es ist doch wie immer: mit der nötigen Ausdauer, Disziplin und Engagement geht alles. Und die Mühe lohnt sich, denn am Ende hat man einen ausgeglichenen und treuen Begleiter … auch im Großstadt-Dschungel.

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