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Die Sache mit dem Jagen – 4 Hilfsmittel für euer Training

Ronja war ein Vorzeigehund. Jederzeit abrufbar und immer ohne Leine. Der reinste Sonnenschein. Bis zu ihrer ersten Hitze. Sie kam mit knapp 18 Monaten und machte aus meinem braven Terrier einen triebgesteuerten, zickigen, tauben und leidenschaftlichen Jäger. Andere Hündinnen waren plötzlich doof, hören auch und zu allem Überfluss fand Ronja eines Tages ein Reh ein paar Meter neben dem Waldweg. Besser gesagt das, was von dem Reh übrig war. Sie zuckte bei meinen Rufen nicht mal, war wie auf Drogen und schließlich musste ich sie mir holen. So schlimm es sich anhört – sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt.

Einen Anruf beim Tierarzt, um Ronjas Fund zu melden, und eine halbe Stunde später war sie das erste Mal richtig weg. Einfach weg. Nase hoch und weg. Nach mehrmaligen Rufen entschied ich, mich nicht weiter vor meinen Hund zum rufenden „Vollhorst“ zu machen und dabei vielleicht noch zu zeigen, dass alles in Ordnung und Frauchen ja noch in der Nähe ist. Ich wartete. 20 Minuten können verdammt lang werden, wenn man so wartet. Und man trifft jede Menge kompetente Hundeleute, die nach kurzer Analyse der Situation (Hund wie in Luft aufgelöst, Frauchen in Tränen) meinen: „Also da hilft nur ein Stromhalsband! Alles andere können Sie vergessen!“

Auf mich sollten wohl schwere Hundezeiten zukommen. Glücklicherweise kam erstmal Ronja zurück. Immer noch wie im Drogenrausch, schwer hechelnd, schwer dreckig und schwer beeindruckt von ihrem Ausflug.

Das ist jetzt über 4 Jahre und eine ganze Menge Trainingsspaziergänge lang her. Allen, denen diese Geschichte bekannt vorkommt, kann ich sagen. Es lohnt sich wirklich, dran zu bleiben. Ich gehe heute mit Ronja relativ entspannt durch den Wald, je nach Tageszeit noch mit der am Boden schleifenden Schleppe, aber ohne kurze Leine und natürlich ohne Stromhalsband oder ähnliche Helfer, deren Einsatz meiner Meinung nach zu Recht verboten ist!

Ich möchte meine Erfahrungen mit Hilfsmitteln zum Antijagdtraining hier an euch weitergeben. Ich zeige euch gerne, was mir geholfen oder auch nicht geholfen hat. Was ich auf jeden Fall denke, ist: Ausprobieren und trainieren lohnt sich. Ich wollte nicht, dass mein Hund auf Lebenszeit zum Laufen an der Leine verdammt ist. Das muss auch funktionieren, klar. Aber mit viel Training und Geduld kann es auch wieder ohne klappen …

Wichtig ist mir, an dieser Stelle zu sagen, dass die folgenden Helfer den Hund sichern sollen. Wer einen Hund mit Jagdtrieb hat, ist verpflichtet, diesen vom Jagen abzuhalten. Zum eigenen und zum Schutz der Wildtiere. Ich habe kein Verständnis für Hundehalter, die ihre Vierbeiner in den Wald lassen und noch froh sind, wenn diese dann schön müde und ausgepowert zurückkommen. Und davon kenne ich leider einige …

Schleppleine, Schellen und Pfeife gehören mittlerweile zu meiner Gassi-Grundausstattung. Das sind meine Lieblingsprodukte:

Schleppleine

Eigentlich bin ich der Typ, der erstmal aufs Geld guckt. Nach mehreren kaputten, stinkenden, nassen und fiesen Schleppleinen, sind Ronja und ich bei Leinen aus Biothane hängengeblieben. Sie gleiten gut durch Bäume und Sträucher, nehmen kein Wasser auf und sind leicht zu reinigen. Meine Erfahrung sagt, die Anschaffung lohnt sich. Ich habe mich für die 10 m lange Variante entschieden und lasse sie auf dem Boden schleifen. Auf einer Wiese darf Ronja auch mal innerhalb meiner Sichtweite weiter weg. Im Wald und z. B. in der Dämmerung hat sie einen Radius von 10 m um mich herum. Ich beobachte sie gut und rufe sie immer rechtzeitig zu mir, wenn sie den Radius verlässt. Geht ihre Nase hoch (das heißt, ein Reh liegt in der Luft) kann ich im Notfall auf die Leine treten und Ronja sichern. Dabei fällt mir ein: Bei Schnee klappt das leider nicht so gut und hat mich schon ein paar Mal von den Beinen geholt, also Vorsicht!

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Hundeschellen

Wenn meine Stimme als akustisches Signal nicht ausreicht, kommen meine Schellen zum Einsatz. Die flogen, wenn Ronja nicht reagiert hat, am Anfang regelmäßig auf den Boden neben ihr. Die ersten Male hat sie sich echt erschrocken, mittlerweile reicht es, wenn ich mit den Schellen klingel, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich nutze die Schelle während des Spaziergangs auch, wenn Ronjas Sturkopf sich einschaltet und sie plötzlich nicht mehr weiß, was bleib, Platz oder Fuß bedeutet.

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Hundepfeife

Nach einigem Hin und Her habe ich mich für eine Hundepfeife aus Büffelhorn entschieden. Mir war wichtig, dass ich sie auch höre und nicht nur der Hund. Ich nutze das akustische Signal nur im Notfall, also wenn sie zum Jagen ansetzt – mit wirklich gutem Erfolg.

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Sprüh-/Vibrationshalsbänder

Um Ronja rechtzeitig von ihrem Jagdvorhaben abzuhalten, habe ich auch Sprühhalsbänder ausprobiert. Sie verursachen keinen Schmerz und sollen lediglich dafür sorgen, den Hund mithilfe eines übergeordneten Impulses wieder abrufen zu können. Ich kenne einige Frauchen und Herrchen, denen diese, oder auch Vibrationshalsbänder, geholfen haben. Vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet, können sie eine gute Alternative sein. Lest euch am besten die Anleitungen gut durch und probiert es aus.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass sie Ronja nicht verlässlich vom Jagen abhalten konnten. So merkwürdig, wie es sich anhört: mein Terrier ist nicht sensibel genug. Zwar hatte ich am Anfang einen Bruchteil einer Sekunde wieder ihre Aufmerksamkeit, doch es ist mir nicht gelungen, sie dann rechtzeitig abzurufen. Weg war sie trotzdem. Ich war schlichtweg zu langsam. Und Ronja hatte sich nach kurzer Zeit so an die gesprühte Flüssigkeit gewöhnt, dass sie ihr einfach nichts mehr ausgemacht hat.

Fazit

Auch wenn Ronja und ich mittlerweile ein gutes Anti-Jagd-Team sind, hört das Training niemals auf. Es sind schließlich tief verwurzelte Instinkte und Triebe, auf die der Hund reagiert. Da ist langfristig und immer wieder Teamarbeit gefragt. Das heißt: Bin ich mit Ronja im Wald, muss ich sie beobachten. Ich kenne ihre Körpersprache und kann mittlerweile gut erkennen, wenn Gefahr naht, sprich wenn Wild in der Luft liegt. Hinzu kommt: Ich habe gelernt, ihr Jagdinteresse umzuleiten. Beim Laufen spielen wir. Ich bin plötzlich weg und rufe oder dreh mich einfach um und gehe in die andere Richtung. In solchen Situationen orientiert sich mein Hund zu 100 % an mir, wartet förmlich beim Laufen darauf, was als nächstes passiert. Auf diese Weise sind Ronja und ich zu einem Team geworden und zusammengewachsen. Dabei ist das Jagdthema immer kleiner geworden – fast wie von selbst!

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