Athrose beim Hund – 5 Experten-Tipps, wie du helfen kannst

Hallo liebe Lumpinoleser,

als Physiotherapeutin für Hunde möchte ich euch einige Infos und Tipps zum Thema Gelenkbeschwerden und Arthrose geben!

1Beschwerden erkennen …

Das ist oft gar nicht so einfach, denn viele Hunde lassen sich Schmerzen nicht direkt ansehen. Und reden können sie ja leider auch nicht. Mein Tipp: Beobachtet euren Hund aufmerksam. Hat er weniger Freude an Bewegung? Zeigt sich dies z. B. besonders bei nass-kaltem Wetter? Hunde haben allgemein einen starken angeborenen Bewegungsdrang. Erste Beschwerden an den Gelenken äußern sich vor allem beim Aufstehen und Hinlegen, in Gelenksteifheit, Lahmheit, Berührungsempfindlichkeit, dem Einnehmen von Schonhaltungen und nicht zuletzt in Wesensveränderungen.

2Wie Beschwerden entstehen …

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung beim Hund. Hintergrund sind oftmals Bewegungsabläufe, die nicht seiner natürlichen Herkunft entsprechen, z. B. Treppensteigen oder Laufen auf Asphalt, wodurch die Gelenke z. B. an Hüfte und Schulter stark abgenutzt werden.

Da das Gelenk die bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen ist, wird es von einem Gelenkknorpel überzogen, der aufgrund seiner wasserspeichernden Eigenschaft wie ein Stoßdämpfer jede Bewegung abfedert und dabei verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben. Wird der Hund am Gelenk verletzt, schont er diese Stelle, um dem Schmerz zu entkommen. Durch die entwickelte Schonung bildet sich die umliegende Muskulatur zurück, und der Knorpel nimmt ab – idealer Nährboden für eine Entzündung. Erkennen könnt ihr diese Entzündung durch eine Schwellung, Hitze oder Rötung sowie eine Bewegungseinschränkung am Gelenk.

Wird die Entzündung nicht behandelt bzw. auskuriert, wird durch den zurückgebildeten Knorpel das Gelenk überbelastet und die Knochen prallen aufeinander. Dieser Vorgang am Gelenk wird Arthrose genannt. Negative Faktoren, die diese Entwicklung begünstigen, sind Abnutzung der Knochen im Alter, Wachstumsstörungen im Welpenalter oder Gelenksfehlstellungen.

3Beschwerden lindern …

Ich rate euch, euren Hund aufmerksam zu beobachten Hund und ihn im Zweifelsfall einem Tierarzt vorzustellen, der das Gelenk ausgiebig untersucht und bei Bedarf Schmerzmittel verschreibt, die weitere Schonhaltungen bzw. -bewegungen verhindern können.

Da der Knorpel nicht vom Körper erneuert werden kann, weil dieser nicht mit dem Blutkreislauf verbunden ist, sondern nur bei Bewegung über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt wird, empfehle ich für die Gesunderhaltung neben dem täglichen Auslauf zusätzliche physiotherapeutische Bewegungsübungen. Die können Schmerzen lindern bzw. ausbremsen und die Lebensqualität positiv beeinflussen.

Ein wichtiger Faktor dabei ist die richtige Balance zwischen Bewegung, Erholung und Ernährung. Hier einige Tipps, die die Gelenke eurer Hunde schonen:

• gut gepolsterter Liegeplatz zur Schonung der Gliedmaßen
• bei kalten Temperaturen und bestimmten Rassen ein Mantel zur Erhaltung der Muskelflexibilität
• Einstiegshilfe für den Transport im Auto
• Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln wie Grünlippmuschelextrakt, Glukosamin oder Kräutern wie Brennnessel oder Löwenzahn

4Wie ihr als Halter helfen könnt …

Wie wir nehmen Hunde Straßenlärm und Unruhe als Stress war, was das Immunsystem nachhaltig schwächen kann. Um dem Stress entgegenzuwirken könnt ihr eurem Hund mit einer Entspannungsmassage helfen, sich physisch und psychisch zu erholen.

Das geht so:

• Legt euren Hund seitlich auf eine gerade Matte.
• Beginnt, mit der flachen Hand mit leichtem Druck in Fellrichtung „abzustreichen“.
• Achtet darauf, dass ihr dabei NICHT über die Wirbelsäule streicht, sondern mit den Händen immer auf der sich seitlich befindenden Muskulatur bleibt.
• Während des Abstreichens könnt ihr am vibrierenden Fell erkennen und mit den Händen fühlen, ob Muskelverspannungen vorliegen.
• Zusätzlich entspannend wirken sanfte, kreisförmige Bewegungen der Fingerkuppen, gern von Kopf bis Fuß.
• Ist Hunden während dieser Massage etwas unangenehm, zeigen sie dies erfahrungsgemäß über ihre Körpersprache, z. B. indem er den Kopf anhebt. Versucht es dann einfach erstmal mit etwas weniger Druck.
• Zum Schluss könnt ihr den Ballen der Pfoten des Hundes auf eure innere Handfläche legen und diese langsam in kreisenden Bewegungen massieren und nochmals alle Beine entlang der Fellrichtung ausstreichen.
• Dies wirkt auf den Hund wie beim Menschen die Fußmassage und regt gleichzeitig den Kreislauf zur Durchblutung an.
• Wichtig: Sollte euer Hund aufstehen wollen, sollte er dies auch jederzeit tun können. Ziel ist es, dass der Hund die Berührungen nicht als Zwang, sondern immer als positiv empfindet und die weiche Muskulatur sich zur Stabilisation langsam kräftigen kann.

Nach den Massagen und zur Kräftigung der Muskulatur geht ihr am besten so vor:

• Der Hund steht ruhig auf dem Boden.
• Legt eure Hände seitlich der jeweiligen Schulter auf.
• Presst eure Hände ganz leicht zusammen, wobei der Hund von selbst die Schultermuskeln anspannt. Diese Anspannung fördert den Muskelaufbau bzw. die ganze Stabilität im Körper.
• Diese Übung ist auch für immobile Hunde geeignet, da die Muskeln trainiert werden ohne dass dabei Gelenke beansprucht werden.
• Ebenso geeignet ist die Übung für die Hinterhandmuskulatur, dabei geht ihr genauso vor.

5Wie professionelle Physiotherapie helfen kann …

Gerade Hunde, die bereits am Bewegungsapparat erkrankt sind, profitieren von einer physiotherapeutischen Massage. Als ausgebildete Physiotherapeutin für Hunde schaue ich mir jeden meiner Patienten genau an, informiere mich über die bisherige Krankheitsgeschichte, tierärztliche Diagnosen und lerne ihn einfach kennen.
Je nachdem, wo die Beschwerden und Fehlbelastungen sitzen, führe ich speziell für den Hund passende, passive und aktive Übungen zur Lockerung, Dehnung und Kräftigung der Muskulatur. Hauptziel ist es die Gelenke zu entlasten und einem Fortschreiten des Verschleißes vorzubeugen.
Zudem zeige ich Übungen, die der Hundehalter gemeinsam mit seinem Hund in seinen Alltag integrieren kann, um die Rumpfstabilität zu verbessern und Schmerzen entgegenzuwirken.